Ich stimme dem Beitrag von "Wild_Couple_X" in ihren Argumenten zu.
• "benutzen" und "akzessorisch"
Lediglich würde ich das Wort "benutzen" hier nicht verwenden.
Es deutet tendenziell auf eine utilitaristische (bis egozentrische) Haltung hin. Das ist von einer sex. Konstellation ja grundsätzlich unabhängig; auch eine single-Person in einer ONS-Situation kann ein solches Motiv haben. Im Gegenteil kann man jedwelchem Sexualpartner aber auch eine gebende, beglückende Haltung entgegenbringen, wodurch er nicht mehr benutzt wird, sondern beide geben und empfangen, die klassische symbiotische Beziehung, und sei sie nur für die Dauer des einmaligen Treffens.
"Wild_Couple_X" haben das in ihrem Beitrag aber offenbar eh so gemeint.
Euer Punkt ist ja vielmehr, dass der akzessorische (hinzutretende) Sexualpartner eben nur akzessorisch dabei ist, und seine Intimbeziehung zur Frau schwächer ist als jene der Partnerschaft (Kernbeziehung).
Halten wir uns dabei aber vor Augen, dass es, wie so oft, eine Catena (ein fließender Verlauf) ist, von emotional fremd (Sternschnuppe dann aus dem Sinn) bis hin zu emotional stark verbunden (polyamore bis polygam = Zweitpartner). Am zweiten Ende der Catena wird es dann interessant, mit welchen Motiven der eine Partner den Ausschluss vom Koitus (und ggf. weiteren Erlebnissen) akzeptiert.
• Eifersucht worauf?
Weiters sollten wir auch das Phänomen Eifersucht unterscheiden. Und zwar Eifersucht in Bezug auf den Koitus des anderen mit meinem Partner; und die Eifersucht auf die emotionale Beziehung (fließend von einfacher Sympathie bis hin zum Sich-Verlieben, sei es kurzfristig oder nachhaltig); die Eifersucht in Bezug auf die als "besser" wahrgenommenen Eigenschaften des anderen Sexualpartners; etc....
• Machtsexualität (BDSM) ist ein konsensuales Spiel.
Selbstverständlich können wir da auch in einem kleinen Ausschnitt der darin enthaltenen Spielkomponenten den Kernpartner "benutzen" (utilitaristische Haltung), genauso wie wir mit dem wifesharing/cuckolding spielerisch Eifersucht provozieren. Ihn damit zu konfrontieren ist eine Zumutung, erzeugt eine psychische, emotionale Spannung, die idR. positiv reflektiert und aufgearbeitet wird, da ja die grundsätzliche Entscheidung zur Machtsexualität ja wohl von beiden getroffen wurde und sie auch von beiden weitergetragen wird. Ein Liebes- u Lebenspartner wird wohl immer empathisch, wohlwollend, liebevoll darauf achten, die emotionalen Grenzen seines Liebsten nicht zu überschreiten bzw. im Falle eines Überschreitens wieder die Versöhnung zu suchen.
• Warum?
Die wesentliche Frage ist, warum der Mensch das Risiko, auf der einen Seite die Situation des Leidens, auf der anderen jene der Hybris sucht, wenn er doch eine wertvolle Beziehung nicht gefährden und den anderen nicht ohne Mitgefühl verletzen will. Die Antwort: Wir lieben den Rausch, wir fahren Hochschaubahn, das kalkulierte Risiko kalkuliert mit Sicherheitsgurt; und wir wollen mit dem riskanten Spiel an der Grenze unsere Persönlichkeit begegnen und sie weiterentwickeln.
Soweit meine neuerlichen Gedanken zu diesem thread-Thema.