Das klingt verfahren.
Offenbar hat deine Frau an Sex derzeit keine Freude mehr. Um sich zu schützen vor einer Situation, die für sie vermutlich dauerhaft nicht gut/gesund schien, beantwortet sie diese untragbare Lage mit komplettem Ausklammern von Paarsexualität.
Erstmal: Immer entspannt bleiben, wenn innerhalb (!) einer Partnerschaft "für immer"-Ansagen gemacht werden, die aus Konflikten heraus entstehen. Solange sie nicht die Scheidung einreicht, sitzt ihr in einem Boot - und darin haben beide Partner Anspruch auf Erfülltheit. Nur weil es ihr momentan nicht möglich ist, sexuell auf dich zuzugehen, bedeutet das nicht zwingend, daß das immer so bleiben muß. Sexualität ist nie statisch, sexuelles Desinteresse oft auch nicht. Letzteres hat aber sicher Gründe. Daran kann man schrauben.
Ich würde an deiner Stelle mit ein paar selbstreflektierenden Gedankenrunden starten: Wie hat sich eure Sexualität über die Gesamtbeziehungszeit hinweg entwickelt? Was waren für dich sexuell erfüllende Episoden, in welchen Episoden schien deine Frau dir besonders erfüllt, und gab es hier Überschneidungen? Was hat euch miteinander immer gutgetan?
Danach würde ich mir das cuckolding-Thema etwas näher ansehen. Du schreibst: "Meine Frau und ich ( über 20 Jahre ein Paar) lebten über 3 Jahre das Cuckolding recht ausgeprägt aus .
Seit 4 Jahren ist absolut Schluss damit . Von heute auf morgen wurde ihrerseits alles abgebrochen."
...wie war euer Einstieg in diese Spielart? Hast du sie vielleicht mit Wünschen/Forderungen überfrachtet, denen sie glaubte, genügen zu müssen? War dir und ihr immer deutlich, was ihr intrinsischer Antrieb war, diese Spielart zu versuchen, und konntet ihr darüber gut kommunizieren? Blieb für euch als Paar auch in der cuckolding-Zeit klar, daß es selten für beide Partner gesund und befriedigend ist, nur eine Facette von Sexualität (wie bspw cuckolding) in gesteigerter Form zu fokussieren? Habt ihr "euer Ding" entwickelt, oder habt ihr euer cuckolding an(fremden? pornoinspirierten? extremen?) Phantasieleitlinien orientiert? Konntet ihr Kontakt dazu halten, was Erniedrigungsszenarien und der Einbezug dritter/vierter/... Personen mit eurer Partnerschaft macht? Habt ihr euch damit auseinandergesetzt, warum es für deine Frau nach drei Jahren cuckolding nicht mehr gut war, diese Spielart weiter zu fokussieren - und habt ihr euch überlegt, welche anderen Sexualitätsformen stattdessen spannend für euch beide sein könnten?
Ich persönlich glaube, daß es für viele Paare, die als Partner bestehen wollen, richtig sein kann, cuckolding nicht als wichtigste sexuelle Spielform zu bevorzugen. Fixiertheit auf eine Variante (die zumal deiner Frau als aktiver Hotwife sicher viel Kreativität und Einsatz abverlangt hat) ist Gift für das Begehren. Wenn "Sex" in den letzten Jahren in eurer Beziehung oft gleichzusetzen war mit "cuckolding", dann bedeutet "ich habe keine Lust auf Sex mehr" vielleicht einfach nur: "Ich habe keine Lust mehr darauf, worauf Sex zwischen uns beschränkt wurde".
In eurem Fall scheint mir eine gemeinsame (!) Paartherapie angezeigt, wenn ihr zusammenbleiben wollt. Denn das Ignorieren von Bedürfnissen eines Parts verträgt sich nicht mit der Idee von ehelicher Partnerschaftlichkeit. "Gar kein Sex" oder "immer weiter cuckolding to the max" läuft beides nicht, niemand von euch besitzt die alleinige Definitionshoheit darüber, wieviel und welchen Sex eine gute Ehe braucht. Euer Job - sofern ihr eure Ehe bewahren wollt - ist also weniger, den anderen vom eigenen Standpunkt zu überzeugen, sondern vielmehr, euch unter professioneller Anleitung folgenden Fragen zu stellen:
• Wie sind wir dahingekommen, daß gemeinsame Sexualität nicht mehr für beide etwas Positives bedeutet?
• Wie können wir die Verkrustungen und Verletzungen, die in 20 Jahren gemeinsamer sexueller Experimente nun einmal entstehen können, betrauern und auflösen?
• Wie können wir einen gemeinsamen neuen Zugang zu Sexualität finden, mit dem beide Seiten gut und freudig leben wollen?
...bleibt nur nicht einfach in der "X fordert / Y verweigert"-Nummer drin. Gibt nix Lusttötenderes.
Und, generell: Falls ihr nochmal mit der cuckolding-Geschichte startet - überlegt euch gut, wie sehr beide das wollen, und welche enormen Dynamiken die damit verknüpften Entmännlichungsthematiken und übersteigerte Weiblichkeitsstilisierungen entfalten können. Für jeden Einzelnen und für die Partnerschaft. Daß starke Fokussierungen auf nur eine Rolle/gender-Facette nicht der Komplexität von Menschen und Sexualität insgesamt entsprechen, und darum Unschönes nach sich ziehen können, ist ein Gemeinplatz - aber wird oft übersehen, bis die Leute dann vor Zerrspiegeln und Scherbenhaufen stehen.