Für welches Problem ist Cuckolding die Lösung?
Ich glaube, sehr viele haben hier vor allem eine Erfahrung gemacht: Es ist schwierig, und zwar für alle Beteiligten. Selbst wenn Du die ideale Partnerin finden solltest, kommt danach die Suche nach dem bzw. den geeigneten Mitspieler(n). Aus meiner Erfahrung kann ich Dir Folgendes sagen, gerade auch bei diesem Thema: Stell Dich darauf ein, dass nicht alle Wünsche im Leben in Erfüllung gehen. Das Internet, auch die Existenz dieser Gruppe mit tausenden von Mitgliedern, suggeriert uns zwar etwas anderes - alles scheint machbar und alle Optionen verfügbar zu sein - tatsächlich ist das aber eine Illusion.
Mein Rat (und mir ist klar, dass es wohl nicht das ist, was Du hören möchtest): Sieh in potenziellen Partnerinnen den ganzen Menschen, mit allen wunderbaren Möglichkeiten, die sich daraus für ein glückliches Miteinander ergeben können. Cuckolding könnte eine davon sein. Wenn Du Dich auf diese eine Möglichkeit kaprizierst, schränkst Du Dich unnötig ein, außer wenn Du tatsächlich nicht auf anderem Weg eine glückliche Beziehung führen kannst. Aufgrund der Erfahrungen, über die Du uns berichtet hast, bezweifle ich trotz Deines Alters, dass Du das zum jetzigen Zeitpunkt schon wissen kannst. Du schränkst mit dieser Bedingung aber nicht nur Dich selbst ein, sondern reduzierst auch Deine potenziellen Partnerinnen auf einen einzigen, sexuellen Aspekt. Viele Männer reden sich zwar ein, der Frau als Cuckoldress besondere Wertschätzung entgegenzubringen, aber in der Tat kann auch das Gegenteil der Fall sein: Geht es dem Mann in einer solchen Beziehung wirklich um die Frau selbst oder braucht er sie in erster Linie, um eine Rolle zu übernehmen, die er ihr in der Fantasie zugedacht hat? Es lohnt sich, darüber im konkreten Fall kritisch nachzudenken. Den starken Wunsch nach Cuckolding zum übergeordneten Kriterium bei der Partnersuche zu machen, und danach hört es sich für mich bei Dir im Moment an, ist deswegen auch heikel. Die meisten Frauen mögen es zu Recht nicht, wenn ein Mann die Umsetzung spezieller sexueller Vorlieben zum Kriterium bei der Partnerwahl macht. Sie wollen als Person geschätzt und geliebt werden, nicht als Mittel zum Zweck.
Was würde ich an Deiner Stelle tun? Such Dir eine selbstbewusste Frau, die Spaß am Sex hat, offen und experimentierfreudig ist, mit der Du ein Vertrauensverhältnis aufbauen und eine offene Kommunikation pflegen kannst, so dass Ihr über Deine Wünsche zum passenden Zeitpunkt reden könnt, wenn es denn dann überhaupt noch so wichtig für Dich sein sollte. Wenn es zwischen Euch gut läuft und Ihr miteinander glücklich seid, ist es nämlich durchaus wahrscheinlich, dass sich die Bedeutung von Cuckolding für Dich bereits deutlich relativiert hat. Wenn es immer noch wichtig sein sollte: Stell Dich darauf ein, dass sie es möglicherweise nicht möchte. Weibliche Sexualität ist ohnehin vielschichtiger als männliche und vor allem kontextbezogen. Es kann sein, dass Du eine Frau findest, mit der Du Deinen Wunsch umsetzen kannst, aber dass Sie es bei einem Versuch belassen möchte und danach nie wieder oder nur sehr selten Lust auf eine Fortsetzung Lust hat. Wenn daran für Dich tatsächlich der Bestand der gesamten Beziehung hängt, seid Ihr ohnehin nicht die Richtigen füreinander.
Es hört sich ziemlich vermessen an, als 49-jähriger einem 45-jährigen solche Ratchläge zu erteilen, aber ich beziehe mich dabei tatsächlich auf meine persönliche Lebenserfahrung, allerdings nicht im selben Kontext: Ich würde mich an Deiner Stelle nochmal ernsthaft fragen und sehr gründlich darüber nachdenken, ob Cuckolding wirklich das war, was in Deinen bisherigen Beziehungen zum Glücklichsein gefehlt hat. Der Schlüssel zu einer befriedigenderen Sexualität liegt oft nicht darin, die passende Nische für sich selbst zu finden, sondern sich Offenheit zu bewahren und das wertschätzen zu lernen, was man bislang geschenkt bekommen hat und vielleicht gerade deswegen nicht ausreichend zu würdigen wusste.